Beispiele zur Entwicklung und Verschiebung der Werte.

Beispiel 1: Der KussNach oben ↑

Ein Baby wird einen Kuss sinnlich wahrnehmen, den es gibt oder erhält. Der Kuss wird, wenn mit Liebe assoziert, als angenehm empfunden. Er ist Ausdruck sinnlicher Freude und von Sympathie. Das wird ein Weilchen so bleiben. Das Kind wird eines Tages zusehen, wie zwei, ein Mann, eine Frau, sich küssen. Zum Beispiel zuhause, zum Beispiel im Park, zum Beispiel in einem Film. Es ist nicht das erste Mal, aber es ist das erste Mal, dass das Kind so reagiert: Es verdeckt die Augen und sagt "bäh". Etwas ist geschehen. Die Bewertung des Kusses hat sich verändert. Auch das wird sich wieder ändern, wie Sie aus Erfahrung wissen. Die Primarschulzeit, die Pubertät, die Zeit, wo man noch keine feste Beziehung hat und sich vielleicht schon nach einer sehnt.
Die nächste "bäh"-Reaktion könnte dann passieren, wenn der erste gleichgeschlechtliche Kuss auf dem Mund bezeugt wird. Je nach Geschlecht und eigener sexueller Neigung natürlich ist diese Reaktion verschieden. Oder wenn ein alter Mann ein junges Mädchen auf den Mund küsst. Hier scheint das Alter den "Bäh"-Effekt hervorzurufen. Der Kuss kann also je nach Betrachter und je nachdem, wer wen wohin küsst, andere Reaktionen, andere Bewertungen hervorrufen - bei derselben Person. Das ist mit einer Werteverschiebung gemeint. Die Erinnerung an die erste und jede folgende Bewertung des Kusses geht dabei nie verloren.

Beispiel 2: AusverkaufsstressNach oben ↑

Sie haben längst gelernt zu teilen, grosszügig zu sein, anderen auch Mal den Vortritt zu lassen. Jetzt gibt es da diesen Ausverkauf. Und das Objekt Ihrer Begierde steht zum Verkauf. Nur: Sie sind nicht allein. Andere wollen es auch. Hat es genug für alle?
Nun kann es passieren, dass Sie kurzzeitig alle Werte über Bord werfen und so handeln, wie sie es aus ihrer frühen Kindheit kennen: Sie holen sich, was Sie wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Hemmschwelle, diesem alten Wert (für sich sorgen) zu gehorchen, könnte heruntergesetzt sein, wenn Sie hier niemand kennt. Wenn Sie also nicht befürchten müssen, dass es Konsequenzen in ihrem Bekanntenkreis geben könnte. Sie werden also nach vorne stürmen, Menschen rücksichtslos zur Seite drängen und sich holen, was Sie wollen. Später werden Sie mit sich ins Gespräch gehen: Es kann sein dass Sie sich am Ende sogar schämen dafür, weil in Ihrem Alltag die neuen Werte eben doch das Sagen haben. Und die sind grad gar nicht zufrieden mit Ihrem Verhalten.

Beispiel: 3: Neue Werte blitzen im Bewusstsein aufNach oben ↑

Andersherum könnte es sein, dass Sie normalerweise gerne anderen einen Gefallen tun. So sehr, dass Sie sich sogar manchmal selbst vergessen. Und auch mal übertun. Eines Tages haben Sie eine Eingebung, die anderen Werten folgt. Eine, die die anderen nicht höher gewichtet, als sich selbst. Sie erkennen in einem Augenblick, dass Sie anderen nur gut dienen können, wenn es Ihnen gut geht. Eine völlig neue Erkenntnis, die Sie aufatmen lässt. Sie dürfen für sich selbst schauen! Nicht aus Egoismus, nein, aus Altruismus! Um anderen eine bessere Stütze zu sein!
Dieser Gedanke kommt aus einem Wertesystem, das das Ihrige einschliesst. Es will weiterhin anderen dienen. Aber es will eben auch für Sie schauen. Aus Liebe zu beiden: Zu Ihnen und zu den anderen. Noch ist dieser Gedanke ganz neu für Sie. Noch vergessen Sie ihn immer wieder und Sie verausgaben sich immer noch. Aber der Gedanke war ein Türöffner. Ein Lichtblick. Nach und nach werden Sie Anregungen annehmen, die Sie daran erinnern, für Ihr Wohlbefinden zu schauen. Bis dies eines Tages zur Routine wird. Sie werden lernen, Grenzen zu setzen und Zeiten zum Auftanken in Ihren Alltag einzubauen.

Auch das ist eine Werteverschiebung. Und sie kann sehr langsam, über Jahre hinweg geschehen. Und manchmal geht es auch sehr schnell. Ihre Umgebung wird je nachdem die Werteverschiebung unterstützen oder behindern.

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